Für das Dehnberger Hof Theater hat Regisseur Ulrich Proschka das fast 300 Jahre alte Werk nun an die bekannte US-Fernsehserie „Die Nanny“ aus den 1990er Jahren angelehnt. Was kaum zu glauben ist: Inhaltlich passen Oper und TV-Comedy gut zusammen. In der Serie entspricht die Dienerin aus der Oper dem Kindermädchen, das einen reichen New Yorker Witwer um den Finger wickelt und schließlich heiratet.
Pegnitz Zeitung
Wie ein Fernsehzuschauer soll man sich fühlen in der aktuellen Kammeroper des DHT. Das klingt zunächst nach einem schwierigen Spagat. Barocke italienische Musik aus dem Jahr 1733 im Gewand einer US-Serie der 1990erJahre? Die Übertragung des Stoffs aus dem Italien des 18. Jahrhunderts ins New York der 1990er Jahre [...] funktioniert überraschend gut. Das liegt am gelungenen Bühnenbild und den Kostümen, vor allem aber an einer mitreißenden Diana Fischer als Serpina beziehungsweise „Nanny“ Fran Fine, die nicht nur stimmlich überzeugen kann, sondern die Rolle auch schauspielerisch meistert. Sie intrigiert,schimpft,spielt die Verletzliche und darf am Ende triumphieren.
Gemäß der Idee, die kurze Kammeroper–ursprünglich nur ein Intermezzo in den Pausen einer tragischen Oper von Pergolesi – als Comedyserie zu inszenieren, hat Regisseur Ulrich Proschka vier „Werbepausen“ eingebaut. Vier junge Tänzer vom Ballettförderzentrum Nürnberg präsentieren Produkte wie heiße Schokolade oder Beruhigungsmittel. Untermalt werden diese Werbeeinlagen von der lebhaften Musik eines anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts, Jean Philippe Rameau. Der kurzweilige und mit etwa einer Stunde Spielzeit auch kurze Opernabend unterhält gut, die Akteure überzeugen: Die Idee von Regisseur Proschka, die Parallelen von „La serva padrona“ und „Die Nanny“ aufzugreifen, geht auf.
Nürnberger Nachrichten