Die Produktion lässt insgesamt nur den einen Wunsch offen: mehr französische Operette mit genau diesem Ensemble!
Das schlichte Bühnenbild – eine ganz in Weiß gehaltene Yacht im ersten Akt und die von Margeriten übersäte, lilafarbene Villa Percevals – schärft die Sinne für die von Bonmots und geschliffenen Dialogen reiche Operette in der fabelhaften Übersetzung von Regisseur Proschka. Keine Pointe der gewitzten, mustergültigen deutschen Fassung geht so verloren. Die Inszenierung lässt das Stück so vital, frech und unverbraucht aktuell erscheinen, als sei es gerade gestern erst geschrieben worden. Proschkas Regie vermeidet zugunsten subtil-ironischen Witzes wohltuend jegliche Untiefe schenkelklopferischen Klamauks und liefert ein herausragendes Kabinettstück bester Komödie mit Haltung und Anspruch auf dem Fundament natürlicher Leichtigkeit im Geiste der 1920er Jahre. Er erweist sich als undogmatischer Brückenbauer, die für die Operette so wichtigen Subtexte erkennbar zu machen, was großartig gelingt und beim Publikum ankommt. Das zeigt sich besonders in der feinsinnigen Dialogregie und dem untrüglichen Gespür für Pointen und Timing, ideal für die Operette.
Daniel Hirschel, Orpheus Magazin
Auch wenn die ursprüngliche Rollenbesetzung des Kapitäns wegen Krankheit durch Regisseur Ulrich Proschka auf der Bühne ersetzt wird, Opernchorsänger Tomonobu Kurokawa leiht ihm von der Seite, mit Finger in der Partitur mitlesend, die Stimme, sitzt in Krefeld einfach alles.
Die schauspielerische Leistung des Ensembles – immerhin an die zwei Stunden ohne Pause gerechnet – ist in jedem Moment umwerfend. Das Publikum erlebt hautnah mit. Es sitzt nämlich auf der Bühne. Regisseur Proschka hat den französischen Text passgenau auf die Musik ins Deutsche übertragen. Die Dialoge hat er mit heutigem Witz durchsetzt, der nie seine Wirkung verfehlt oder gewollt wirkt. Und quasi jedes Wort kommt zu gestisch mimischer Wirkung. So gut kann Operette sein!
Klassikfavori